Exkursionsvorschläge in Österreich und Umgebung

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Hieflau/Enns (Stmk.) - Gosau vom Waaggraben (Waggraben)

Größe Aufschluß: Die großen Blätter unten sind Huflattich (10-15cm) SSW von Hieflau, N des Lugauers (2211m) liegt der Waaggraben. Er liegt am N-Rand der Mürzalpendecke (Juvavikum) und ist hauptsächlich aus Dachsteinkalk (Obertrias) und Unterjurakalken aufgebaut. An der S-Flanke befinden sich zum Talausgang hin verhältnismäßig hoch (50-170m (?) über dem Erzbachtal) gelegene Terrassenschotter.
Weiter Taleinwärts daran anschließend befindet sich ein kleines, aber feines Gosauvorkommen (Oberkreide). Eine Forststraße schneidet ein 10m mächtiges Rudistenriff an. Das Gestein besteht praktisch zur gänze aus Hippuriten (tonnenförmige Muscheln), Muscheln der Gattung Gryphaea (?) sowie angeblich auch Actaeonella-Schnecken.

Lageplan Hieflau Zugang: Von Hieflau kommend fahre man Richtung Eisenerz (B 115) gleich nach dem Ort unter der Bahnbrücke durch und über den Erzbach drüber, um unmittelbar danach nach rechts hinauf abzuzweigen (Wegweiser Sportplatz). Nach einer Linkskurve zweigt nach links ein markierter Fahrweg ab (Richtung Goldeck, Lugauer), bei dem man das Auto abstellt. Nun geht es immer die Markierung entlang, die bald vom Fahrweg rechts abzweigt (hier sieht man die Hochterrassenschotter). Nach einigen Minuten erreicht man wieder einen Fahrweg, den man rechts weiterverfolgt. Man passiert eine rechte Einmündung, macht eine Kehre nach links und verläßt den Fahrweg wieder nach rechts (noch immer markiert). Nach etwa einer viertel Stunde erreicht man wieder eine Forststraße, und da steht man schon ergriffen vor dem Hippuritenriff.

Fußmarsch: gute halbe Stunde, 230 Höhenmeter, gutes Schuhwerk!
Bundesmeldenetz: rechts=555800, hoch=273150, Seehöhe 770m
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Vom Verfasser besichtigt: 27.Aug.1998


Präbichl - Eisenerz (Stmk.): Transgression Polsterkalk - Präbichlschichten

Detailphoto Polsterkalk (unten) - Präbichlkonglomerat (oben) Eisenerz liegt an der transgressiven Grenze Grauwackenzone (variszisch gefaltete altpaläozoische Schiefer, Grauwacken und Kalke) mit dem Kalkalpin (postvariszische Schichtfolge Perm bis Kreide). Ein besonders netter Aufschluß befindet sich bei der Leobnerhütte am Polster (ESE Eisenerz, N Vordernberg). Dem Grundgebirge (leicht metamorphe Polsterkalke aus dem Devon) lagern diskordant die Präbichlschichten auf (Basiskonglomerat aus faustgroßen Polsterkalkgeröllen in roter Matrix).
Die Transgressionsfläche steht etwa saiger (W - E streichend) und ist W der Leobnerhütte besonders schön zu betrachten, wobei die wandbildenden Konglomerate N des Polsterkalks oberhalb des Knappensteigs ein sehr eigenartiges makroskopisches Bild abgeben. Siehe auch Uni Salzburg.

Lageplan Praebichl Zugang: Vom Präbichlpaß (B 115, 1226m.ü.M.).
Variante 1: Mit dem Sessellift auf den Polster (1910m), dann nach NE den Grat hinunter zum Hirscheggsattel (Werfener Schiefer und Breccien) und dann nach S zur Leobnerhütte (gute halbe Stunde Fußmarsch, markiert).
Variante 2: Vom Präbichl auf dem Knappensteig S um den Polster herum direkt zur Hütte (gute Stunde, 380 Höhenmeter, anfangs eher steil, markiert).
Variante 3: Vom Präbichl über die Laufstraße nach ESE und dann durch den Handlgraben in weitem Bogen von E zur Hütte (eineinhalb Stunden, 350 Höhenmeter, eher flach, markiert).

Gleich hinter der Leobnerhütte befinden sich bereits die Konglomerate, der schönste Aufschluß liegt jedoch weiter W (drei Minuten am Knappensteig Richtung Präbichl).
Gutes Schuhwerk!
Bundesmeldenetz: rechts=647800, hoch=266900, Höhe=1590m-1610m
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Vom Verfasser besichtigt: 26.Aug.1998
Literatur: KRAINER, K., STINGL, V. (1985): Alluviale Schuttfächersedimente im Ostalpinen Perm am Beispiel der Präbichlschichten an der Typuslokalität bei Eisenerz/Steiermark (Österreich). In: Mitt. Öst. Geol. Ges., Bd. 78 (1986), Wien, S.231-249.


Mattsee, Salzburg: Felswand aus helvetischem Nummulitensandstein (Eozän)

Felswand von Westen Mattsee liegt unmittelbar am Alpennordrand im salzburgischen Flachgau, umgeben von den drei Trumer Seen (Trummer Seen), wo von S nach N Flyschzone und Helvetikum an die Molassezone grenzen. In Mattsee wird das Helvetikum nur durch den Wartstein und den Burgberg repräsentiert, einer schmale W-E streichende Rippe von alttertiärem Kalksandstein, die durch einen Sattel beim Stift kurz unterbrochen wird.
Der Sandstein führt eine große Zahl von Nummuliten ("riesige", Kalkgehäuse bauende Einzeller von mehreren cm Durchmesser, die ein wenig steinernen Münzen - lat. "nummus" - ähneln).
Die Nordseite des Wartsteins ist für Flachgauverhältnisse extrem steil ausgebildet, es gibt sogar einen Überhang von gut 10m Höhe. Dessen Ursache würde der Verfasser entweder in einer Brandungskehle eines früher höher liegenden Trumersees vermuten, oder in einem Gletscherschliff des in der Nähe endenden Salzachgletschers.

Lageplan Mattsee Zugänge vom Ortszentrum entweder über den Wartsteinrundweg den Grat entlang oder auf halber Höhe auf der Nordflanke entlang nach W. Am W-Ende des Wartsteins befindet sich übrigens auf einer malerischen Halbinsel die Wartsteinkapelle.
Gutes Schuhwerk! Absturzgefahr! Auch wenn es so nah an einem Ort ist!
Bundesmeldenetz: rechts=432300, hoch=314600, Höhe=503m-573m
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Literatur: FEITZINGER, G., HÄPL, M., IBETSBERGER, H., VETTERS, W. (2005): Vom Tropenstrand zum Gletscherrand. In: Mattseer Stiftsblätter, Jg.6, Nr.1, Verein der Freunde des Stiftes Mattsee, Mattsee, 2005.
Vom Verfasser besichtigt: Aug.1999


Buzet in Istrien, Kroatien: gefalteter Eozänflysch

Photo Aufschluß SE von Buzet (an der Bundesstraße von Trieste nach Pula) wurde im Zuge einer Straßenverbreiterung eine Flyschböschung angerissen. Der Flysch stammt aus dem Eozän und wurde im Hangenden der istrischen Karbonatplattform (Jura bis Kreide) abgelagert, die sich damals unter das Dinarische Gebirge (Perm bis Kreide) zu schieben begann. Eine solche Deckenüberschiebung ist übrigens an der Staatsgrenze (HR-SLO) knapp nördlich zu bewundern.
An den hellen Sandsteinbänken (10-20cm) im unteren Bereich kann das Ausmaß der Verfaltung ermessen werden. Sie sind eher schwer deformierbar ("kompetent"), während die dunklen Mergel dazwischen leicht deformierbar sind, sodaß ihre Schichtung beinahe vollständig zerstört ist ("inkompetent"). Wo die Deformierbarkeit der Sandsteine überschritten wird, werden diese abgeschert und finden ihre Fortsetzung einige cm bis dm versetzt.
Warum die hangenden Flyschpakete ungefaltet sind, ist dem Verfasser unbekannt.
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Vom Verfasser besichtigt: Sept.1998


Wird fortgesetzt!

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Für den Inhalt verantwortlich: Christof Kuhn office@geol-info.at
Datum der letzten Änderung: 09.09.2009